If there is no copying, how are you going to have fashion?
- Coco Chanel -

Montag, 28. Oktober 2013

Seit über einem Jahr ist es klar

Liese hat angefangen, ich nehme den Stab auf. Hier ist mein aktueller Stand:

Seit über einem Jahr ist es klar, ich möchte noch eine zweite gequiltete Jacke im Chanelstil. Dabei geht es mir weniger um das Design als um die Konstruktion und mehr noch um den Tragekomfort den diese Jacke mir bietet. Meine erste Version aus dem Winter 2011 trage ich, wann immer das Wetter  und das restliche Outfit es zulassen. Eine weitere, schwarze, zu allem passende Wolljacke, die möchte ich nähen.


Inzwischen hat sich eine kleinere Menge Literatur angesammelt. Ich weiß noch viel mehr über diesen Typ Jacken und ich befürchte, dass das Wissen den Herstellungsprozess zwar viel besser aber auch sehr viel langsamer machen wird.

Ich verarbeite schwarzen Linton -  Wolltweed aus England. Er ist bestellt aber noch nicht da. Über das Seidenfutter bin ich mir noch nicht schlüssig. Am liebsten hätte ich dunklen gemusterten Twill. Die online verfügbaren Stoffe gefallen mir aber nicht sehr. Wie bei der ersten Jacke auch, werde ich die Bordüre schlicht halten. Eine Webkante oder ein Ripsband sollten reichen.

Basis für diese zweite Jacke wird Vogue 8804 sein. Geplant sind aber zwei Modifikationen. Der Stehkragen soll Vogue 8259 entnommen werden und auf das zweite Paar Taschen werde ich wohl auch verzichten. Vogue 8259 ist übrigens der vergriffene Vorgänger von V 8804. Beide sind von Claire Shaeffer. Außer dem Kragen unterscheiden sich die beiden Schnittmuster in wenigem. Hier hat eine Bloggerin beide systematisch gegenüber gestellt.

Bislang habe ich den Jackenkörper V 8804 auf Folie kopiert und mit meinem Grundschnitt verglichen. Der weiße Papp-Grundschnitt liegt auf dem Foto unter der Folie. Besonders im Vorderteil, aber auch an den Schultern, werde ich anpassen müssen. Das ist der erste Schritt, ein passendes Schnittmuster, dass mit einer Nesselprobe getestet wurde.

Weiter gehts.



Sonntag, 27. Oktober 2013

Getting Started

oder: Vintage is depressing!

Das Laub färbt sich bunt - wenn überhaupt noch Blätter an den Bäumen hängen - und die ersten Herbststürme sind angekündigt... Zeit, das Chanel-Projekt in Angriff zu nehmen. Da man hier augenscheinlich auf den Startschuss wartet, mache ich mal den Anfang und erzähle Euch, wie weit mein Projekt bereits gediehen ist.

Seit Monaten schon mache ich mir Gedanken zum Was und Wie, habe alle Couture-Schauen der vergangenen 10 Jahre auf YouTube gesehen und prüfe meinen wirklichen Bedarf: Kleid oder Rock und...? Jacke oder Mantel? V-Ausschnitt oder rund? Enger oder weiter Rock? Kurz oder etwas länger? Shirt oder Bluse? Wie gut, dass ich für so viele Entscheidungen auch ausreichend Zeit hatte...

Nach allen Überlegungen blieb eine HC-Show übrig, auf die ich immer wieder zurück kam und in der ich eine Kombination gefunden habe, die genau dem entsprach, was ich für mich wollte:

Source

Die Kollektion Herbst 2012 kann man hier vollständig sehen, ich kann sie bereits auswendig *augenroll*
Karl Lagerfeld hat die Kollektion übrigens 'New Vintage' getauft - "Vintage is depressing" soll er gesagt haben und hat deshalb die Mode von 19.. neu interpretiert. Also, wenn das Vintage ist, stehe ich auch d'rauf... ;) Dicht gefolgt wurde diese meine Lieblingskollektion übrigens von 'Chanel Versailles Cruise 2013', da waren hunderte gute Ideen dabei. Wirklich, Ihr müsst nur genau hinschauen!

OK, zurück zu meinem Chanel-Projekt - da ich endlich wusste, was ich wollte, stellte sich sofort die Frage, woraus denn bloß. Nun, ein Stoff von Linton sollte es sein, das war ziemlich schnell klar. Schließlich beliefert er Chanel, dann ist er auch gut genug für mich ;) Nachdem die ersten Stoffe der neuen Saison im Internetshop zu sehen waren, habe ich mich prompt in einen Bouclé verliebt und da jede Liebe sich im wahren Leben erst beweisen muss, habe ich ein neues Sample-Pack geordert, um den Auserwählten genau unter die Lupe nehmen zu können. Ich möchte jetzt nicht den gesamten Auswahlprozess beschreiben, der von vielen Ahhhhs und Ohhhhs begleitet wurde, weil es natürlich noch viele andere schöne Stoffe gab, die theoretisch auch in Frage kamen, aber letztendlich ist es doch der geworden, der mir sofort als der Richtige aufgefallen war. Und da Linton mich im Shop bereits gewarnt hatte, dass nur noch 8 yds in Stock waren, habe ich schnell zugeschlagen.

Den Hauptstoff habe ich mir also gesichert - und einen Stoff für eine Bluse noch dazu, denn eine Farbe aus dem Sample-Pack der Krepp-Woll-Stoffe passte ziemlich gut zu dem Rosa, dass ich mir ausgesucht hatte. Ein dunkles Aubergine für ein... ähem, 'Blusenshirt' würde ich es nennen, denn die klassischen Blusen sind nicht mein Fall. Über den Schnitt mache ich mir zwar schon Gedanken, aber so eilig ist es nicht, das Oberteil kommt wohl zuletzt an die Reihe.

Das war aber noch nicht alles, was inzwischen den Weg zu mir gefunden hat, endlich ist nämlich auch das neue Buch von Claire eingetroffen, nach immerhin drei Wochen für die Strecke New York - Gummersbach. Und passenderweise gibt es im neuen Threads-Magazine einen Artikel zu LintonTweeds - Wie gut sich alles zusammen fügt! Nur der neue Hofenbitzer ist noch abgängig, deshalb habe ich mir den Vogue-Schnitt 8804 für die Jacke bereits angeschafft, dann muss ich eben ein Nesselmodell schneidern und an meinen kurzen, schmalen Rücken anpassen - phhhh, als ob ich auf Herrn Hofenbitzer angewiesen wäre ;(

Den Rockschnitt werde ich selber basteln, da gibt es wohl über der Hüfte jeweils vorn und hinten eine eingearbeitete Falte, die man auf den Fotos der Show aber nicht so ganz genau sehen kann. Aber das kriege ich hin und werde auf jeden Fall ein Probemodell aus einem Chanel-Bouclé von Bermann Textiles nähen, um ganz sicher zu sein. Schließlich will ich meinen schönen Linton-Bouclé nicht verschnibbeln...

Das war, kurz zusammengefasst, der Stand der Dinge bei mir. Und Ihr so? Habt Ihr auch schon konkrete Pläne? Oder seid vielleicht sogar schon fertig? O.O

Noch einen schönen Sonntag für Euch,


Sonntag, 29. September 2013

Bericht über einen Kurs zur Herstellung von "französischen" Jacken

In regelmäßigen Abständen lehrt Susan Khalje die Herstellung von französischen Jacken und  Kleidung mit Couturetechniken in Wochenkursen in New York oder Baltimore. Ihre Expertise hat sie u.a. in verschiedenen Beiträgen in der englischsprachigen Nähzeitschrift Threads unter Beweis gestellt.

In der Vergangenheit haben Marina von Frabjous Couture, Gerti von Gertie's blog for better sewing und auch Ingrid von Couturette über ihre Kursteilnahmen berichtet.

Im Moment nimmt Melanie von Poppykettle an so einem Kurs teil und berichtet sehr ausführlich über die Herstellung ihrer Jacke und über den Kurs insgesamt. Für diejenigen von uns die sich gerade darauf vorbereiten so eine Jacke zu nähen, ist das eine sehr interessante Serie. Und die eine oder andere noch unentschlossene Näherin bekommt sicher Lust.

Einen schönen Sonntag


Freitag, 24. Mai 2013

Buchankündigung - The Couture Cardigan Jacket von Claire Shaeffer

Claire Shaeffer hat ein neues Buch geschrieben, dass sehr gut zu unserem Vorhaben passt.

 In ihrer Reihe "Couture Sewing"  ist der zweite Band geplant mit dem Titel
"The Couture Cardigan Jacket; Sewing secrets from an Chanel collector". Diese Bücher dieser Reihe enthalten auch immer ein CD mit Erläuterungen der Nähtechniken von der Autorin.


Hier die englische Büchbeschreibung:
If you want to make a jacket with the impeccable look of Chanel, this is the book to have.

The Couture Cardigan Jacket presents sewing methods Claire Shaeffer developed based on her knowledge of haute couture construction and meticulous research studying original Chanels in museum archives and her own collection.  Via the DVD, Shaeffer instructs readers in essential techniques such as cutting and shaping the jacket sections, princess seaming, quilting, making the 3-piece sleeve, adding the chain weight, creating the double buttonhole, and more. Where there is a trick or shortcut for an operation (without lowering the quality) Shaeffer demonstrates it, along with a host of sewing methods discovered via careful and meticulous study of Chanel originals.

The package is a perfect mix of instruction and insight into the complex design-details that make a Chanel a Chanel.


Diese Beschreibung des Buches und das Foto des Titelblatts habe ich der deutschen und der amerikanischen Seite von Amazon entnommen.

Angekündigt ist das Erscheinen vom Tauronverlag für den 15. Oktober 2013. Bei einigen Onlinebuchhandlungen kann es jetzt schon vorbestellt werden. Offensichtlich ist die Übersetzung ins Deutsche nicht geplant. Leider! Der Markt ist wohl zu klein. Sobald das Buch auf dem Markt ist werden wir eine Besprechung auf Deutsch nachliefern.

Donnerstag, 25. April 2013

Der Mythos Chanel - die Ausstellung

© Draiflessen Collection, Mettingen
 Anfang April habe ich mich mit Immi und Rong in Mettingen getroffen um unser letztes Projekt, den SWAP, zu reflektieren. Was ich nicht wusste, obwohl ich in der Nähe geboren bin, die Heimatgeschichte sehr gut kenne und seit mehr als 10 Jahren in Mettingen ein Ferienhaus besitze: Es gibt dort ein Museum, dass von Zeit zu Zeit internationale Ausstellungen organisiert. Der Ort hat 12.000 Einwohner!

© Draiflessen Collection, Mettingen
Nun, nicht die Gemeinde Mettingen besitzt dieses Museum, sondern die bekannt Firma C&A Brenninkmeijer (Brenninkmeier in meiner Kindheit). Die Firmengründer und Brüder Clemens und August sind dort 1818 bzw. 1819 als Bauernsöhne geboren worden, und die Firma hat die Verbindung zum Dorf über die Jahrhunderte aufrechterhalten. Sie ist die letzte der alten Töddenfamilien meiner Heimat, die noch aktiv im Textilhandel ist. Die Geschichte der Tödden (auch Tuödden) ist außerordentlich interessant und hat mit der Armut der bäuerlichen Gegend nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Entwicklung neuer Arbeitsmöglichkeiten zu tun.
© Draiflessen Collection, Mettingen
Nun gut, Brenninkmeijer hat viele Jahre u.a. eine kleine Musternäherei mitten im Dorf unterhalten und vor einigen Jahren an dieser Stelle ein modernes Gebäude für ihre DRAIFLESSEN Collektion errichtet, und genau hier ist an dem SWAP Wochenende die Ausstellung "Mythos Chanel" eröffnet worden. Rong, Immi und ich waren die ersten
offiziellen Besucherinnen!

Um die Ausstellung besuchen zu können, ist eine vorherige telefonische Anmeldung unbedingt erforderlich. Dafür bekommt man dann auch eine exklusive Führung in seiner Muttersprache. Wir sind zu dritt durch die Ausstellung geführt worden und hatten viel Zeit die ausgestellten Stücke zu bewundern und Schnittführung, Stoff, Stil und Design mit der jungen Kunsthistorikerin zu diskutieren. Es war ein großes Vergnügen und wir empfehlen allen, diese Ausstellung zu besuchen.
© Draiflessen Collection, Mettingen

In dem großen Ausstellungsraum  wird er Mythos Chanel in drei Kapiteln dargestellt.

© Ford Köln
Den Kern bilden die Kreationen von Gabrielle (Coco) Chanel. Zu sehen sind "kleine Schwarze", Kostüme und einige andere Kleider. Das kleine Schwarze wird in Analogie zum Ford Modell T gesetzt und so ein Auto ist auch ausgestellt. Als Tochter eines Autohändlers war das für mich ein Sondervergnügen!

© Draiflessen Collection, Mettingen
Im zweiten Kapitel finden sich vielfältige Beispiele für die Adaption der kleinen schwarzen Kleider bei anderen Designern (z.B. Oestergaard, aber auch Miyake) und in der Mode der Kaufhäusern von 1926 bis in die Gegenwart. Auf dem Foto links sieht man ein kleines schwarzes Kaufhauskleid mit Fellbesatz am Ärmel, es wurde von einer C&A Verkäuferin aus der Mantelabteilung für ihre Zwecke angepasst. Hier wird auch die Verbreitung der Chanelkostüme bei anderen Modemachern und in der Alltagsmode an Beispielen gezeigt. Einige der adaptierten Kostüme kommen aus den USA. Dort waren sie besonders beliebt. Es gibt zwei "selbstgenähte" das meint, nicht von ausgebildeten Schneiderinnen gearbeitete Kostüme. Bei vielen Modellen wird die Geschichte des Kleidungsstücks und ihrer Trägerinnen erzählt und auch auf Umarbeitungen  hingewiesen.
© Draiflessen Collection, Mettingen

Das dritte Kapitel zeigt Chanelmode der Nachfolger, hier sticht natürlich Karl Lagerfeld hervor.

Ausgestellt sind auch  Schmuck und Handtaschen aus dem Haus Chanel. Eine Handtasche ist aus Jersey gearbeitet. Wer hätte das gedacht!

Insgesamt werden mehr als 150 Objekte gezeigt. Davon kommen 70 Objekte direkt aus dem Haus Chanel. Die hier gezeigten Fotos sind offizielle Ausstellungsfotos.

© Draiflessen Collection, Mettingen
In der Ausstellung sieht man 24 original Coco Chanel Modelle aus den Jahren 1920 bis 1968. Viele sind von allen Seiten zu sehen und Schnittführung und Herstellungsdetails gut zu erkennen. Das kleine, zur Eintrittskarte gehörende Heft stellt die Modelle vor und informiert über Herstellungsdatum, das verwendete Material und die Maße. Für mich war besonders interessant zu sehen, dass die Säume der Jacken fast alle nicht parallel zum Boden enden sondern vorne höher geschnitten sind. Sie nehmen den Bogen auf, den die meisten dreiteilig geschnittenen Ärmel vorgeben. Bei dem Foto der fuchsiafarbenen Jacke oben kann man das gut erkennen. Das Kostüm, das Madame Chanel oben auf dem Foto trägt, hat allerdings einen geraden Jackensaum.  Die Rockbündchen waren ganz oft aus dem Stoff der dazugehörigen Bluse gearbeitet. Bulkreduktion! Bei den Lagerfeld/Chaneljacken habe ich das so nicht mehr beobachtet. Im Saum der Röcke befand sich, ähnlich wie in den Jacken, oft ebenfalls eine Panzerkette für den guten Sitz. Panzerketten ersetzte das Modehaus hin und wieder durch runde Metallamulette.  Auch eine gute Idee!

Wirklich spannend, was ich da neues über diese Modelle herausgefunden habe. Manche dieser Beobachtungen werden in diesen neuen Informationsblog einfließen.

Die Ausstellung fragt nach dem "Mythos Chanel". Sie will Erklärungen liefern, wie und warum die Chanelmode bis heute immer aufs Neue aufgenommen und interpretiert wird. Das gilt insbesondere für das Tweedkostüm mit den für Coco Chanel charakteristischen Elementen. Der umfangreiche Ausstellungskatalog informiert über verschiedene Aspekte der Person und auch der Firmenpolitik. Die vielen Farbfotos mit Detailaufnahmen der Kleidungsstücke zeigen aber auch, wie die Modelle gearbeitet wurden und sind so für Hobbyschneiderinnen eine großartige Inspirationquelle. Besonders originell und nachahmenswert fand ich das Detail eines Kostüm aus dem Jahr 1968. Statt der üblichen Borte an der Jacke wurde die Webkante des Stoffes verarbeitet.

Es lohnt sich also ins Tecklenburger Land zu fahren und diese Ausstellung zu sehen. Sie ist noch bis zum 7.7. 2013 jeweils montags, mittwochs, freitags und sonntags von 11.00 -17.00 Uhr geöffnet.

Telefonische Anmeldung: 05452 9168 - 3500

Wer es verpasst: danach kommt die Ausstellung von Mitte Oktober 2013 bis Anfang Februar 2014 nach Den Haag in Gemeentemuseum und, offensichtlich noch nicht ganz sicher, von März bis Juni 2014 nach Hamburg ins Museum für Kunst und Gewerbe.

Montag, 22. April 2013

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...



Auf meinem 'Heimat-Blog' habe ich dieses Projekt bereits angekündigt, nun ist es tatsächlich wahr geworden: "Das Chanel-Projekt" steht und es war schon ein bisschen aufregend, ein Blog zu einem Gemeinschaftsprojekt zu machen. Selbstverständlich ist unser Blog noch nicht fertig, die wichtigsten Inhalte fehlen noch, aber nach und nach wird Cocos Geist hier Einzug halten und alle Seiten mit Inspirationen und konkreten Hilfestellungen füllen.
Ich freu' mich drauf,
Liese

PS: Wer mag, darf sich auch das Bildchen auf seinen Blog mitnehmen.

PPS: Der Einstandstext von mema, der hier gestern noch zu finden war, ist aus uns unerklärlichen Gründen verschwunden - wir hatten ein wenig Probleme mit den Einstellungen. Verständlicherweise verzichtet mema darauf, Ihren Text zu rekonstruieren, also bitte nicht wundern...